»Auftakt« ist die Mitglieder-Zeitschrift des Berufsverbandes der Eurythmisten in Deutschland. Das Veröffentlichen oder Kopieren dieser Texte auch auszugsweise ist nur unverändert und mit Angabe des Autors zulässig.
von © Arnold Johannes Jäger;
Steht man an einem trüben Tag draußen auf einem Platz und schaut um sich oder unter sich, dann können keine Schatten gefunden werden, nur in der unmittelbaren Nähe zu einem Gegenstand tritt eine leichte Verdunklung ein. - Suchen wir denn nicht ein solches Licht für die Eurythmie-Bühnenbeleuchtung?
» ... Rudolf Steiner äußerte dem Schreiber (Ehrenfried Pfeiffer) dieser Zeilen
gegenüber, daß er sich für die Bühnenbeleuchtung am Goetheanum eine Anlage
denke, die einen möglichst diffusen, dem weichen des Tageslichtes ähnlichen Licht- und
Farbenwechsel ermögliche. Er wies auf ein Oberlicht-Fenster der alten Schreinereibühne und
forderte auf zu beobachten, wie sich die Bühne verändere, ...
"Sie sollten das Farbenspiel studieren, das entsteht, wenn die Sonne plötzlich durch eine Wolke
verhüllt wird oder hinter dem Wolkenschleier wieder hervor bricht." Die Beleuchtung der
Bühne sollte dem nachgebildet werden, möglichst 'gesteuertes' Licht haben. Künstlich
durch Linsen gerichtetes, konzentriertes Licht, wie es etwa der Linsen-Scheinwerfer hervorbringe,
habe den Charakter von etwas Unnatürlichem. ... Die Gestalten sollten in eine Licht-und Farbe
Wolke gehüllt sein. Zu diesem Zweck wäre mit besonderen Beleuchtungsintensitäten und
sechs Farben zu arbeiten (weiß, rot, gelb, blau, grün violett).
...«
(diese Worte von Ehrenfried Pfeiffer kommen aus dem Aufsatz: "Rudolf Steiner als Schöpfer
einer neuen Bühnenbeleuchtungskunst", erschienen in Das Goetheanum Nr. 10 1940 und wieder
abgedruckt in: Georg Wurmehl: Bühnenbeleuchtung zur Eurythmie.)
Ehrenfried Pfeiffer hat in enger Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner die gesamten technischen Anlagen des ersten Goetheanums aufgebaut. Auch hatte er die Eurythmieaufführungen beleuchtet und uns die Beleuchtungsangaben Rudolf Steiners aufgeschrieben und uns damit erhalten.
In dem Zitat sind alle für die Eurythmie-Beleuchtung wesentlichen Eigenschaften genannt worden. Um sie in die Tat umzusetzen sind jedoch noch einige Anstrengungen und Forschungen nötig, denn die moderne Bühnen-Beleuchtungstechnik ist andere Wege gegangen, die ihm entgegenstehen.
Für viele Grundelemente der Sprache und der Musik hat uns Rudolf Steiner Grundformen und -bewegungen gegeben, an denen wir uns schulen können, die auch Gesichtspunkte enthalten um selber die Raumformen und Bewegungen zu finden, und dazu gab er uns noch viele Beispiele für Raumformen und Laute. Für die Eurythmiebeleuchtung haben wir viele Beispiele, jedoch nur sehr wenig mehr. Die Gesichtspunkte, nach denen man die Beleuchtung finden kann, müssen selber erarbeitet werden.
Immer wieder finden sich Eurythmistinnen und Eurythmisten zusammen, die Eurythmieaufführungen, eine Tournee durchführen wollen. Damit sie dann nicht auf der Bühne im Dunkeln stehen müssen, wird dann auch nach einem Eurythmie-Beleuchter gesucht. Auf Tourneen sollte er ja auch die Beleuchtung selbständig einrichten können, damit sich die Eurythmisten ebenfalls vorbereiten können. Gruppen, die viele Aufführungen im Jahr durchführen, haben teilweise einen Beleuchter eingestellt, die anderen Gruppen brauchen vorübergehend Beleuchter.
von © Arnold Johannes Jäger